Kopfschmerzen – Das sind die Therapien der Zukunft

Kopfschmerzen

Müdigkeit, fehlende Energie, Rücken- oder Kopfschmerzen – darunter leiden viele Menschen im Alltag. Insbesondere Kopfschmerzen treten häufig auf. In diesem Artikel finden Sie Informationen zu Kopfschmerzen und Migräne und welche Therapiemöglichkeiten es heutzutage gibt.

Inhaltsverzeichnis

    1. Kopfschmerzen oder Migräne – Wo liegt der Unterschied?
    2. Bisherige Therapie von Migräne
    3. Alternative Therapiemöglichkeiten
    4. Vorbeugung von Migräne und aktueller Stand der Forschung
    5. Fazit
    6. Referenzen

1. Kopfschmerzen oder Migräne – Wo liegt der Unterschied?

Ein Hämmern im Kopf, Druck in den Augen, Spannung im Nacken und Schulterbereich – diese Symptome dürften den meisten Menschen wohl bekannt sein. Kopfschmerzen führen bei den meisten Betroffenen zu einer Beeinträchtigung ihres subjektiven Wohlbefindens, der Arbeitsfähigkeit und somit der Alltagsbewältigung. [1,2] Wenn der Kopf schmerzt, kann das nicht nur unterschiedliche Ausprägungen haben, auch die Ursachen sind sehr vielfältig.

Kopfschmerzen können in folgende Kategorien unterteilt werden: [1]

Primäre KopfschmerzenSymptomatische (sekundäre) KopfschmerzenKopfschmerzen bei Allgemeinerkrankungen
Vaskuläre Kopfschmerzen einschließlich Migräne
Traumatische HirnverletzungenBluthochdruck
SpannungskopfschmerzEntzündliche Erkrankungen des GehirnsAllergien
Kopfschmerzen als Ausdruck psychischer Konfliktsituationen (Konversionskopf-schmerzen)Gefäßmissbildungen des GehirnsAllgemeininfektionen mit Fieber
HirnnervenneuralgienEpilepsieBlutarmut (Anämie)
Augen-, Nebenhöhlen-, Ohr-, Zahn- und KiefererkrankungenVergiftungen
Erkrankungen der HalswirbelsäuleMedikamentenmissbrauch
Hirntumor

Primäre Kopfschmerzen werden nicht durch eine andere Erkrankung verursacht (z.B. Migräne, Cluster- und Spannungskopfschmerzen), die sekundären Kopfschmerzen jedoch schon (Ursache sind organische Leiden wie z.B. Erkrankungen des Gehirns, der Augen, der Nase, des Halses, der Kiefer, der Ohren oder des Nackens). [2]

54 Mio. Deutsche leiden unter anfallsweisen oder chronischen Kopfschmerzen. [4] Es gibt jedoch über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. [4] Wie lassen sich diese auseinanderhalten und spezifizieren?

 

Unterscheidung Kopfschmerzen und Migräne

Es gibt über 200 Arten von Kopfschmerzen, in 90 % der Fälle handelt es sich um Spannungskopfschmerzen oder Migräne. Doch wie findet man selbst heraus, unter welcher Form man gerade leidet, um daraufhin das richtige Medikament herauszusuchen?

Die Webseite von Thomapyrin bietet einen Test an, in dem man seine Symptome angeben kann. Anschließend wird einem ausgegeben, um welche Art von Kopfschmerz es sich voraussichtlich handelt und was typisch für diese Art ist. Außerdem erhält man Tipps für die Behandlung und den Alltag, um weitere Anfälle auf die Ursache hin zu untersuchen und zu vermeiden. Ein Kopfschmerztagebuch kann beispielsweise helfen, das Muster des Auftretens zu verstehen. [3,4] Da das Portal dem Unternehmens Sanofi-Aventis angehört, werden in diesem Ratgeber ausschließlich Produkte der Thomapyrin-Palette vorgeschlagen.

Doch wie kann man unterscheiden, ob man unter „normalen“ Kopfschmerzen oder unter Migräne leidet?

Die Symptome von Kopfschmerzen und Migräne unterscheiden sich wie folgt voneinander:

Bei Migräne sind die Schmerzen pulsierend und meistens nur auf eine Kopfhälfte konzentriert. 1/3 der Patienten spüren Schmerzen im gesamten Kopf. Im Gegensatz zu Spannungskopfschmerzen, bei denen Bewegung zur Linderung des Schmerzes beiträgt, verstärkt Bewegung die Migräne zusätzlich. Betroffene klagen oft über Licht- und Lärmempfindlichkeit, begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Bei manchen Patienten klingen die Symptome nach dem Erbrechen sogar ab. [4]

Darüber hinaus hört man häufig von Kopfschmerzen mit einer sogenannten Aura. Was verbirgt sich jedoch hinter dieser „Aura“?

Eine Aura bedeutet, dass vor Beginn der Schmerzen bereits Sehstörungen, Lichtblitze oder Taubheitsgefühle auftreten und bis zu 30 – 60 Minuten andauern können. 20 % der Migräne-patienten erleben eine solche Aura, welche jedoch nicht immer zu Kopfschmerzen führt. [4]

Kopfschmerzen - SpannungskopfschmerzenMigräne
Gesamter Kopf (beide Seiten) sind betroffenEinseitige Kopfschmerzen
Nicht pulsierende, drückende SchmerzenPulsierender Schmerz
Leichte bis mittlere SchmerzenMittlere bis starke Schmerzen
Bewegung verstärkt die Schmerzen nicht, verbessert diese ggf.Bewegung verschlimmert die Schmerzen
Übelkeit/Erbrechen
Licht-, Lärmempfindlichkeit
Aura

Bei einer Migräne sollten mindestens zwei Hauptmerkmale aus der oberen Tabelle und ein Begleitmerkmal zutreffen.

Als Ursachen einer Migräne kommen bestimmte Auslöser aus der Umwelt in Frage. Solche Auslöser, auch Trigger genannt, können sein: [4,9]

  • Stress
  • Schlafmangel
  • Ein veränderter Tagesrhythmus
  • Hormonschwankungen
  • Bestimmte Nahrungsmittel

Es wird auch vermutet, dass erbliche Faktoren eine Rolle spielen, da häufig mehrere Familienmitglieder betroffen sind. [9]

2. Bisherge Therapie von Kopfschmerzen und Migräne

Es wird vermutet, dass das Schmerzzentrum im Gehirn bei Kopfschmerzen derart verändert ist, dass die Schmerzgrenze niedriger ist und ein Reiz somit früher als Schmerz wahrgenommen wird. [4] Nicht jeder Kopfschmerz sollte mit Medikamenten behandelt werden. Wenn aber die Arbeitsfähigkeit derart von starken Spannungskopfschmerzen beeinträchtigt wird, können Schmerzmittel wie z.B. Acetylsalicylsäure, Paracetamol oder Ibuprofen verwendet werden. Koffein wird oft zusätzlich als Wirkverstärker eingesetzt, entweder direkt in Tabletten oder durch Trinken eines Kaffees. Mehr dazu finden Sie in Kapitel 3 unter „Hausmittel“.

Bei der „Akuttherapie“ von Migräneanfällen sind meistens Schmerzmittel die erste Wahl, die auch gegen Entzündungen im Körper helfen. Es ist zu unterscheiden zwischen einem leichten bis mittelschweren Migräneanfall und einem Anfall mit schweren Symptomen.

Leichte bis mittelschwere Anfälle bei Erwachsenen können mit Ibuprofen, Naproxen, Paracetamol, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac bekämpft werden. Häufig leiden die Betroffenen auch unter Übelkeit und Erbrechen. Antiemetika können gegen die Übelkeit eingesetzt werden, wodurch gleichzeitig die Magenbewegung wieder angetrieben wird, die durch die Migräne gebremst wurde. Um bei starker Übelkeit ein Ausspucken der Tablette zu verhindern, sind Schmerzmittel auch in Zäpfchenform zu empfehlen. Paracetamol wirkt rektal am besten. [10]

Bei einem schweren Migräneanfall sind Triptane wirkungsvoll, denn sie blockieren neurovaskuläre Entzündungen und verengen die durch die Migräne geweiteten Blutgefäße. Der Einnahmezeitpunkt von Triptanen ist variabel, d.h. sie können zu Beginn eines Migräneanfalls eingenommen werden oder auch „mittendrin“, jedoch wirken sie bei frühzeitiger Einnahme am besten. [10] Solche Triptane sind z.B. 5-HT1B/1D-Agonisten wie Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan, u.a. Diese Triptane dürfen an nicht mehr als 10 Tagen im Monat eingenommen werden, da die Kopfschmerzen ansonsten chronisch werden können. Weiterhin wird eine Kombination aus Triptanen mit einem nicht steroidalen Antirheumatikum aufgrund einer besseren Wirksamkeit im Vergleich zur Monotherapie empfohlen. [11]

3. Alternative Therapiemöglichkeiten

Viele Medikamente können trotz ihrer heilenden Eigenschaften aber auch unerwünschte Nebenwirkungen auslösen. Besonders, wenn die Schmerzmittel über einen längeren Zeitraumeingenommen werden oder die tägliche Höchstdosis überschritten wird, kann es zu Nebenwirkungen kommen. Solche Nebenwirkungen können Magen-Darm-Blutungen, Nieren- und Leberversagen, Herzinfarkte und Schlaganfälle sein. Bis zu 2.000 Patienten sterben jährlich an den Folgen von Schmerzmittelnebenwirkungen. [5]

Hausmittel

Alternative Heilmethoden bieten die Möglichkeit, mit Natur- und Hausmitteln Kopfschmerzen schonend zu behandeln, um gravierende Nebenwirkungen zu verhindern.

Schmerzlindernd und entspannend bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp wirkt Pfefferminzöl. Dieses ätherische Öl agiert bei Schmerzblockaden, kühlt, dient der Muskelentspannung und steigert den Blutfluss in den Hautkapillaren. Auf die Stirn und Schläfen aufgetragen setzt die Wirkung innerhalb von 15 – 30 Minuten ein. Vorteilhaft bei dieser Anwendung ist im Vergleich zu Tabletten, dass das Öl den Körper nicht belastet und vor allem für magenempfindliche Personen geeignet ist. [6]

Die in Aspirin enthaltene Salicylsäure ist auch in der Natur zu finden. Weidenrindentee soll durch diesen Wirkstoff als fiebersenkend gelten und auch Kopfschmerzen beseitigen. [7]

Kaffee mit einer halben frisch gepressten Zitrone ist ein schon seit langem bekanntes Hausmittel bei Kopfschmerzen. Das im Kaffee enthaltene Koffein verhindert die Bildung eines Enzyms, das Prostaglandine freisetzt, welche wiederum für die Schmerzbildung verantwortlich sind. Das Vitamin C aus der Zitrone sei für die körpereigene Schmerzminderung verantwortlich. [8]

Cannabis als Schmerzstiller

Die Therapie mit medizinischem Cannabis ist derzeit in aller Munde. Aber auch Migränepatienten haben die Problematik, dass viele Medikamente oft nicht wirken und sie deshalb immer auf der Suche nach Alternativen sind. Manche Betroffene haben daher Cannabis getestet und herausgefunden, dass es die Auswirkungen der Migräne minimiert. Auf dem Blog von Royal Queen Seeds wurde berichtet, dass die Nebenwirkungen des Cannabisgebrauchs im Vergleich zu den Migränemedikamenten einer Betroffenen geringer waren.

Cannabis zu rauchen bringt Patienten verglichen mit der Einnahme von Kapseln sofortige Linderung. Zusätzlich bewirkt die Inhalation eine Abschwächung der Übelkeit. [12]

Weitere Informationen zum medizinischen Einsatz von Cannabis finden Sie in unserem Artikel „Cannabis als medizinisches Therapeutikum – Chance oder Risiko für Patienten?“.

4. Vorbeugung von Migräne und aktueller Stand der Forschung

Bisherige Prophylaxe-Ansätze

Medikamente können prophylaktisch eingenommen werden, um einen Migräneanfall zu verhindern oder die Häufigkeit, Dauer und auch die Schwere zu reduzieren. Die medikamentöse Migräneprophylaxe ist vor allem bei Patienten mit schweren und/oder häufigen Anfällen sinnvoll. Medikamente sollten dabei am besten mit nichtmedikamentösen Therapien kombiniert werden, wie z.B. Entspannungsmethoden, Ausdauersport oder Akupunktur. Häufig ist Stress der Auslöser für eine Migräneattacke, sodass auch ein Stressbewältigungstraining (Verhaltenstherapie) ratsam ist.

Die Einnahme von Migräneprophylaktika ist meistens nur für einen bestimmten Zeitraum festgelegt, z.B. ein halbes oder ein ganzes Jahr. Anschließend kommen die Patienten mit den nichtmedikamentösen Maßnahmen aus. Ist die Anfallshäufigkeit um 50 % reduziert, gilt eine Prophylaxe als wirksam. [11]

In der aktuellen Leitlinie zur Migräne werden die Betablocker Propranolol und Metoprolol, der Kalziumantagonist Flunarizin sowie die Antikonvulsiva Valproinsäure und Topiramat als Mittel der ersten Wahl empfohlen. Die Therapie sollte einschleichend (schrittweise Steigerung der Dosis) beginnen. Nach ca. 2 Monaten ist die Höchstdosis erreicht und kann zum Ermitteln der Wirksamkeit genutzt werden. Auch die chronische Migräne kann prophylaktisch behandelt werden, dafür werden vor allem Botulinum-Toxin und Topiramat verwendet. [11]

Neue Therapie mit Antikörpern

Einen ganz neuen Therapieansatz stellen monoklonale Antikörper dar. Das Protein Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP) spielt in der Entstehung von Kopfschmerzen und Migräne eine Schlüsselrolle. Dieses Neuropeptid wird im peripheren und auch zentralen Nervensystem gebildet und sorgt für die Erweiterung der Blutgefäße. Es gilt sogar als stärkste blutgefäßrelaxierende Substanz. Bei der Entstehung der Migräne setzen Entzündungssubstanzen vermehrt CGRP frei, was wiederum dazu führt, dass mehr Entzündungssubstanzen freigesetzt werden. Migräneanfälle können deshalb so schmerzhaft und langanhaltend sein. CGRP wirkt demnach als Entzündungsmediator und erweitert die Gehirnarterien. [13] Die derzeitige Forschung dreht sich demnach um das Protein CGRP, sogenannte CGRP-Rezeptorantagonisten werden erforscht. Die Hemmung der CGRP-Ausschüttung verhindert Gefäßerweiterungen, Schmerzen und Entzündungen und damit auch Migräneanfälle.

In der Abbildung ist die Wirkung von CGRP dargestellt, wenn der Spiegel zunimmt und Umwelteinflüsse auf den Organismus weiterhin einwirken. Die Menschen werden licht- und geräuschempfindlich, haben Schmerzen im Kopf, die oft von Übelkeit und Erbrechen begleitet sind.

Erenumab

Derzeit befinden sich vier Migräneprophylaxe-Antikörper in der Forschung bzw. Zulassung. Der erste Antikörper, der die Zulassung in den USA erhielt, ist Aimovig™ (Erenumab) der Firmen Amgen und Novartis. Es handelt sich bei diesem Antikörper um einen CGRP-Rezeptor-Antagonisten, dessen Injektion 1-mal monatlich erfolgt. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Anfälle von durchschnittlich 8 Tagen um ungefähr 3-4 Tage. [16] Die höhere Dosis von 140 mg halbiert bei der Hälfte der Erenumab-Patienten die monatlichen Anfälle sogar. Nachdem die Zulassung und Einführung in den USA ein großer Erfolg waren, hat Novartis derzeit Lieferschwierigkeiten, sodass die Zulassung in Europa verzögert erfolgt.

Fremanezumab

Der zweite in den USA zugelassene Antikörper ist Ajovy™ (Fremanezumab) des israelischen Unternehmens Teva. Dieser Antikörper ist im Vergleich zu Erenumab nicht gegen den CGRP-Rezeptor gerichtet, sondern bindet CGRP direkt im Blut. [14,15] Die Injektion kann monatlich oder vierteljährlich erfolgen, wobei die monatliche Gabe hinsichtlich der Reduktion der Migränetage erfolgreicher war: 4,6 Tage vs. 4,3 Tage weniger, im Vergleich 2,5 Tage weniger unter Placebogabe. [14] Auch mit diesem Antikörper konnte gezeigt werden, dass bei ca. 41 % der monatlich mit Fremanezumab Behandelten die Migräneanfälle um die Hälfte reduziert wurden. Bei vierteljährlicher Gabe halbierten sich die Anfälle bei 38 % der Patienten. Mit Nebenwirkungen ist bei diesem Antikörper wie beim Erenumab zu rechnen. So kann es zu Reaktionen an der Injektionsstelle mit Schmerzen und Erythemen kommen oder die Leberfunktion kann eingeschränkt werden.

Galcanezumab

Der dritte große „Player“ am Markt mit einem Prophylaxe-Antikörper ist das Unternehmen Eli Lilly. Mit ihrem monoklonalen Antikörper Emgality™ (Galcanezumab) soll Clusterkopfschmerzen vorgebeugt werden. Der Antikörper bindet wie Fremanezumab CGRP direkt im Blut. Bei Patienten mit durchschnittlich 17,5 Migränetagen pro Monat konnten die Tage um ca. 8,7 reduziert werden, mit Placebo nur um 5,2 Tage. [16] Nebenwirkungen dieses Medikaments werden derzeit in Phase III-Studien untersucht, bisher kam es zu Reaktionen an den Injektionsstellen (u.a. Schmerzen). Der Antikörper erhielt die Zulassung in Europa im September 2018. [17,24]

Eptinezumab

Das Unternehmen Alder Biopharmaceuticals ist bisher nicht am deutschen Markt vertreten, aber auch dieses Pharmaunternehmen mit Sitz in Washington hat sich auf die Behandlung von Migräne spezialisiert. [18] Der monoklonale ebenfalls gegen CGRP gerichtete Antikörper Eptinezumab befindet sich in den USA in Phase III-Studien zur Behandlung von chronischen und episodischen Kopfschmerzen.

Präklinische Studien finden bereits zu einem weiteren Antikörper statt, ALD1910, der gegen das Protein PACAP-38 (pituitary adenylate cyclase-activating peptide-38) gerichtet ist. Das Protein PACAP-38 spielt bei der Initiierung der Migräne eine große Rolle. Patienten, die bisher nicht adäquat auf andere Migränetherapien angesprochen haben, kommen für diesen Antikörper in Frage. [19]

Therapeutische AntikörperErenumab (Novartis/Amgen)Fremanezumab (Teva)Galcanezumab (Eli Lilly)Eptinezumab (Alder Biopharmaceuticals)
AngriffspunktCGRP-RezeptorenCGRPCGRPCGRP
Häufigkeit der Injektionmonatlichmonatlich oder vierteljährlichmonatlichvierteljährlich [22]
WirksamkeitReduktion um 3-4 Tage pro MonatReduktion um 4,6 Tage bzw. 4,3 TageReduktion um 8,7 TageReduktion um 4 Tage
NebenwirkungenReaktionen an der Injektionsstelle

Verstopfung

Muskelkrämpfe

Juckreiz [20]
Reaktionen an der Injektionsstelle: Schmerzen und Erythemen

Eingeschränkte Leberfunktion
Reaktionen an der Injektionsstelle: u.a. SchmerzenKeine Angaben vorhanden
StatusZulassung EUZulassung USAPhase III-StudienPhase III-Studien

Weitere interessante Informationen zu neuartigen Medikamenten zur Behandlung von anderen Krankheiten finden Sie im Artikel „Neue Arzneimittel 2018/2019 – Onkologie, Orphan Drugs und Immuntherapie“.

5. Fazit

Von Migräne sind weltweit ca. 120 Mio. Menschen betroffen. [23] Die „Krankheit“ ist zwar nicht heilbar, kann aber mittlerweile sehr gut behandelt werden, sodass die Betroffenen ihren Alltag wieder wahrnehmen und genießen können.

Als Arzneimittel der ersten Wahl werden Triptane wie bspw. Almotriptan, Eletriptan, Frovatriptan, Naratriptan empfohlen. Triptane kommen vor allem bei schweren Migräneanfällen zum Einsatz. Auch Hausmittel wie Koffein mit Zitrone oder Pfefferminzöl an den Schläfen können Linderung verschaffen. Prophylaktisch werden vor allem die Betablocker Propranolol und Metoprolol, der Kalziumantagonist Flunarizin sowie die Antikonvulsiva Valproinsäure und Topiramat verwendet.

Für Patienten, bei denen diese Medikamente nicht mehr wirken, gibt es mittlerweile neue Therapieansätze: monoklonale Antikörper. Diese Antikörper docken an den CGRP-Rezeptor bzw. direkt ans CGRP-Protein an und verhindern dadurch die Entstehung von Schmerzen. Eingesetzt werden Antikörper demnach für die Migräneprophylaxe, nicht zur Akutbehandlung. Es gibt derzeit 4 verschiedene Antikörper, die in den USA bereits für die Migräneprophylaxe zugelassen sind oder sich noch in Phase III-Studien befinden. Die Nebenwirkungen der Antikörper belaufen sich bei allen vier Medikamenten auf Reaktionen an der Injektionsstelle oder auch u.a. Verstopfungen oder eine eingeschränkte Leberfunktion.

Betroffene können sich also freuen, dass sich hinsichtlich der Prophylaxe viel verändern wird, sodass in Zukunft Hoffnung auf Besserung bei Migräneanfällen besteht.

6. Referenzen

Bildnachweise

„geralt“: https://pixabay.com/de/frau-gesicht-mobbing-stress-scham-2775273/

„congerdesign“: https://pixabay.com/de/hosentasche-tabletten-2324214/

„27707“: https://pixabay.com/de/kaffeetasse-kaffee-pokal-trinken-1205152/

„geralt“: https://pixabay.com/de/stress-gesch%C3%A4ftsleute-gesch%C3%A4ftsmann-2051408/

 

Textnachweise

[1] Kopfschmerzen – Ursachen und Behandlung (Gesundheit.de)

[2] MSD Manual Überblick über Kopfschmerzen

[3] Kopfschmerztest von Thomapyrin

[4] Kopfschmerzen – Apotheken Umschau

[5] Nebenwirkungen von Schmerzmitteln

[6] Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen (Euminz®)

[7] Schnelle Hilfe bei Kopfschmerzen: Fünf natürliche Hausmittel

[8] Schwarzer Kaffee mit Zitrone hilft gegen Kopfschmerzen

[9] Migräne: Mit oder ohne Aura

[10] Migräne – Apotheken Umschau

[11] Leitlinie Therapie der Migräne 2018, Deutsche Gesellschaft für Neurologie

[12] Cannabis als Behandlung von Migräne-Kopfschmerzen (Blog Royal Queen Seeds)

[13] Lexikon der Wissenschaft: CGRP

[14] Antikörper zur Migräne-Prophylaxe: Fremanezumab bessert chronische Migräne

[15] Migräne-Antikörper: Teva erhält US-Zulassung

[16] Neue Antikörper zur Migräneprävention

[17] Galcanezumab – Eli Lilly

[18] Alder Biopharmaceuticals – Pipeline

[19] Alder Biopharmaceuticals – ALD1910

[20] Erenumab steht kurz vor EU-Zulassung

[21] Vier Antikörper gegen Migräne

[22] Chronische Migräne: Zielgerichtete Therapie mit Anti-CGRP-Antikörpern – Bericht von Dr. Alexander Kretzschmar, 69. Jahrestagung der American Academy of Neurology (AAN), vom 22. bis 28. April 2017, Boston

[23] Leben statt Leiden – Migräne ist mehr als ein wenig Kopfschmerz

[24] Galcanezumab erhält die EU-Zulassung

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